Anfang Juli 2005:

Meine Freundin Bianca übelegt, sich einen kleinen wuscheligen Hund zuzulegen. Da war es doch selbstverständlich, dass sie zu diesen Thema MICH fragte. ;-) Mich, die Klein-Zoo-Besitzerin und selbsternannte "Hundeflüsterin" :-) .Also nahm ich dies zum Anlaß, auch in den USA nach einem Hund zu stöbern und machte mich im Internet schlau, welche Bedingungen man für die Mitnahme eines Hundes nach Deutschland erfüllen und welche Gesetze man beachten sollte.

Auf unzähligen Pages fand ich dann heraus, dass der Hund mindestens 3 Monate alt und gegen Tollwut geimpft sein müsste. Das passte auch in den passenden Rahmen zum Thema: wie wird der Hund transportiert. Denn bis zu einem bestimmten Gewicht sollte der Hund in einem Transportbehälter unter dem Sitz mitgenommen werden dürfen.

In Amerika angekommen, widmeten wir , meine Tochter und ich, uns erst mal ausführlich meiner dort lebenden Familie, eine meiner Schwestern (Ute) mit ihren Kindern, Hunden und Pferden. Nach ein paar Tagen kam das Thema "Hund" wieder auf den Tisch und wir stöberten auf verschiedenen Seiten der texanischen Animal-Shelters. Ich fing wortwörtlich "klein" an: wie wäre es mit einem Chihuahua? Per SMS nach Deutschland war dies schnell geklärt: "öhm...ich glaube, wir möchten doch keinen Hund mehr!"...... Doch ich war schon in diese Winzlinge verliebt! Wieso eigentlich kein Hund für uns? weiter

Schon als Kind wollte ich einen Hund haben, hatte mir diesen Wunsch nur aus hundeerzieherischen ("Ihgitti! Wie soll man denn SOWAS stubenrein kriegen?") und auch aus zeitlichen Gründen (von 7 bis 18 Uhr außer Haus) versagt Doch nun hatte ich eine Arbeitsstelle, bei der ich bis kurz vor neun Uhr morgens im Haus war und mittags zur Pause nach Hause konnte. Außerdem war meine Tochter den ganzen Nachmittag zuhause und könnte sich ebenfalls um einen Hund kümmern. Gesagt - getan: die Suche nach einem Chihuahua allein unter der Eingabe der Postleitzahl meiner Schwester in League City/Texas ergab, dass sich zum Zeitpunkt 2 5 0 ( ! ) alte und junge Chihuahuas in den Tierheimen ihrer Umgebung befanden.

Wir besuchten also mit der kompletten Familie das erste Animal-Shelter. - Wir waren überwältigt nur die allerschönsten und bravsten Hunde. Keiner agressiv - keiner unansehnlich - keiner uralt. Woher das komme? In den dortigen Tierheimen werden Hunde etwas anders als in Deutschland selektiert und nur die besten bleiben übrig".

Doch noch ein zweites Tierheim musste herhalten. Und dort schauten wir in endlose Zahlen von hoffnungsvollen Hundeaugen. Ein Paar schöner als das andere. Kurze Nachfrage: welcher ist der jüngste? Und schon war es um uns alle geschehen: ein brauner Winzling im Design "Dobermann" - kaum größer als eine Erdnuß - klebte am Hals meiner Schwester. "Raisin", so hieß das kleine meerschweinchengroße Päckchen damals noch, hatte meine Familie adoptiert und wollte uns nicht mehr gehen lassen. weiter

 

Die Kinder waren begeistert - meine Schwester war verliebt und alle glaubten irgendwie an Vorsehung: da war ich machtlos und auch schon fast hin und weg. ;-) Nochmal alle Hunde abgeklappert - den kleinen nochmals auf den Arm genommen - tausend Versicherungen meiner Tochter: "Ich kümmere mich auch gaaaanz doll um ihn!" - Rückversicherung mit der Tierheimleitung: "nein, es gibt keinerlei Probleme mit dem Transport nach Deutschland

Ja, der Hund ist über drei Monate als und ja, er ist gegen alles geimpft." - Vertrag unterschrieben und schon nahm ein kleines Unheil seinen Lauf: "Der Hund ist DOCH nicht gegen Tollwut geimpft. Sorry, das machen wir aber morgen kostenlos. Kommen sie einfach wieder."

So: hier nur die Kurzversion des Dramas: was ich nicht wusste, dass seit dem "11.September" hatten sich alle Ausfuhrbestimmungen geändert - natürlich auch für Hunde. Der Hund musste drei Tierärzten vorgeführt werden - endlose Formulare wurden ausgefüllt. Zum Glück war der Hund bereits mikrogechipped und kastriert, sonst hätten wir das auch noch veranlassen müssen.

Die Formulare und die Untersuchungen wurden in Rechnung gestellt. Untersuchung mit Nachimpfung: 95 $, Verschickung der Papiere $ 52,50, -zig Telefonate mit Behörden, den Veterinärämtern. weiter

Telefonate mit allen ansässigen Fluggesellschaften und endlosen verschiedenen Informationen
("nein, wir transportieren keine Hunde." - "das kostet $ 350,-" - "der Hund muss noch vier Wochen hierbleiben und muss dann mit einer Begleitperson nachkommen" - "der Hund wird eine andere Fluglinie als Sie nehmen und muss mehrmals umsteigen. Darf dann auch nur umsteigen, wenn die Außentemperaturen stimmen"- "da müssen sie eine Cargo-Gesellschaft beauftragen" - " sie müssen in Amsterdam aber das Flugzeug verlassen" - " ein Veterinär in Deutschland muss die Verantwortung für den Hund übernehmen." -

Es war zum verzweifeln.

Wir fanden letztendlich eine Gesellschaft, die den Hund - auch im gleichen Flugzeug wie wir - transportierte.
Allerdings mit unverschämten Auflagen: "der Hund muss im Stehen noch 3 1/2 Inches Platz über den Kopf haben, die Box muss von allen Seiten Lüftungsöffnungen haben " - klingt harmlos, aber das hiess, dass der meerschweinchengrosse Hund eine Box bekam, in der ein Cockerspaniel bequem schlafen könnte und dementsprechend fiel dann der Preis des Fluges aus: $ 5 4 8 ,- ! ! weiter

 

Und weiter im Steno: Flug nach Amsterdam - ausgestiegen - Tochter (12 Jahre alt !) muss alleine zum nächsten Abflugschalter und alleine nach Düsseldorf fliegen - Ausrede: Sicherheitsbestimmungen - Hund sollte in Amsterdam übergeben werden - weit und breit kein Hund - keiner hat einen Plan - keiner weiss so genau wo der Hund ist - Hund im Cargo abholen - weitere Kosten - weitere Formulare - und ein SIEBEN-STüNDIGES ( ! ) Hin- und Herschicken quer durch Amsterdam ( Cargo - Zoll - Cargo - Flughafen - Cargo - Flughafen) bis ich den Hund dann endlich im Arm hatte. Mit der letzten Zugverbindung um 19:04 Uhr nach Deutschland - nachts irgendwann in Bochum angekommen.

Eine Odyssee, die sich dann trotz unzähliger Tränen für diesen wunderbaren, charmanten, gelehrigen und äußerst süßen Hund gelohnt hat

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